Oft wünschen sich die Teamleitung oder Vertreter der Personalentwicklung schon im Gespräch über die Klärung der Aufgaben einen klaren Regelkatalog für die Zusammenarbeit im Team – und zwar schon zu Beginn des Prozesses. Hier raten wir in der Regel mit Verweis auf die Phasen der Teamentwicklung (nach Tuckmann) zu einem vorsichtigen Vorgehen. Die Gründe möchten wir im Folgenden kurz erläutern.
Im Workshop durchläuft das Team exemplarisch die Phasen der Teamentwicklung.
In der ersten Phase – Forming oder Gründungsphase – kommen wir dem Bedürfnis der Teammitglieder nach Zurückhaltung, Zugehörigkeit und Sicherheit nach. Eine starke Verunsicherung der Teammitglieder in dieser Phase würde eher zum Rückzug als zur Öffnung führen. Die oft gewünschte Formulierung von Teamregeln in dieser Phase würde zu einem ständigen Umgehen dieser Regeln führen, da die Motivation und die Gefühlslage der einzelnen Teammitglieder in ihrer Differenz bisher noch nicht formuliert wurden und daher auch nicht berücksichtigt werden können.
Wir ermutigen daher das Team zum Übergang in die das Storming- bzw. die Auseinandersetzungsphase. Die Trainer und Berater der ALEA GmbH unterstützen diesen Übergang dadurch, dass sie dem Raum geben, was im Raum ist: Sie benennen die „Wahrheit der Situation“, Sie gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie auch das Unangenehme benennen, ohne dabei die Verkraftbarkeit für die einzelnen Teammitglieder aus den Augen zu verlieren. In dieser Phase zeigen die Teammitglieder mehr von sich, sie tauschen sich über unterschiedliche Positionen aus und bekennen Farbe.
Erst wenn das Team diese Phase durchlaufen hat, kann es in der Norming- bzw. Vertragsphase zu tragfähigen Vereinbarungen und/oder Teamregeln kommen. In dieser Phase ist es ein Ziel Kompromisse zu finden. Aufgaben können ggf. neu verteilt, Rollen geklärt und Strukturen verändert werden. Unsere Rolle in dieser Phase ist die des „Schlichters“ bzw. des „Beraters“. Jetzt ist im besonderen Maße die Teamleitung gefordert, die formulierten Vereinbarungen und Regeln auf ihre Durchsetzungsfähigkeit im Unternehmen zu prüfen. Die Teamleitung hat auch die Aufgabe, die Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen zu kontrollieren.
Bei einem idealtypischen Verlauf endet der Teamworkshop mit dieser Phase. Ob es dem Team gelingt, von der Norming-Phase in das Performing bzw. die Hochleistungsphase zu kommen, kann sich in einer abschließenden Outdoor-Aktivität zeigen, muss sich aber in jedem Falle im Alltag bewähren. Der dauerhafte Erfolg einer Maßnahme kann sich nur einstellen, wenn die Teamentwicklung als ein Prozess gesehen wird, den wir anschieben können, der aber weitergehen sollte.